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Eintrag vom 16.01.2019

Arbeitgeber warnen vor unkalkulierbaren Risiken eines ungeordneten EU-Austritts des Vereinigten Königreichs

Dick: „Abrupte Bremswirkung auf Handel und Investitionen würde exportorientierte Wirtschaft im Südwesten treffen“

Arbeitgeber

STUTTGART – Nach der Ablehnung des Austrittsabkommens mit der EU im britischen Unterhaus warnen die Arbeitgeberverbände im Südwesten vor den schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen eines ‚No-Deal-Brexits'. „Mit der Ablehnung im Unterhaus ist die Wahrscheinlichkeit massiv gestiegen, dass es am 29. März zu einem ungeordneten Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU kommen wird – mit unkalkulierbaren Folgen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeber Baden-Württemberg, Peer-Michael Dick, am Mittwoch in Stuttgart: „Die abrupte Bremswirkung eines No-Deal-Brexits auf Handel und wechselseitige Investitionen würde auf EU-Seite insbesondere die exportorientierte Wirtschaft Deutschlands und Baden-Württembergs treffen. Großbritannien ist immerhin der sechstgrößte Absatzmarkt für baden-württembergische Unternehmen."

Die heimischen Unternehmen würden im Falle eines No-Deal-Brexits nicht nur über Nacht mit Zöllen und erheblicher Zollbürokratie belastet. „Durch die Verzögerungen an den Häfen aufgrund der dann notwendigen Zollabfertigungen würden auch sorgfältig abgestimmte Lieferketten zerstört", sagte der Hauptgeschäftsführer der Spitzenvereinigung der Arbeitgeberverbände im Südwesten. Er erinnerte daran, dass die Industrie heute größtenteils ohne Lagerhaltung arbeite. Zulieferer stellten Teile ‚just in time' bereit, die nach Ankunft verarbeitet würden. „Würde sich die Abfertigung im Hafen von Dover nur um zwei Minuten pro Lkw verlängern, würde dies nach Angaben des Hafenbetreibers zu Staus von rund 30 Kilometern führen", erläuterte Dick die Dimension des Problems.

„Wir dürfen es nicht soweit kommen lassen", mahnte der Arbeitgebervertreter: „Vernünftige Kräfte auf beiden Seiten des Kanals müssen sich jetzt zusammensetzen, um einen ungeordneten Brexit noch in letzter Minute zu verhindern." Gleichzeitig müssten sich die Unternehmen aber auch auf das Worst-Case-Szenario vorbereiten und ihre Wertschöpfungsketten „brexitfest" machen, sagte Dick.