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Eintrag vom 18.06.2025

Mitgliederporträt Siegl Druck und Medien: Frisches vom Bodensee

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Trends erkennen, Nischen besetzen, Neues probieren. Wie Siegl Druck und Medien in Friedrichshafen auf die großen und kleinen Herausforderungen der Transformation reagiert.

Frank Siegl, Geschäftsführer
Siegl Druck und Medien

Es gibt Tage, da könnte man Siegl Druck und Medien für eine Spedition halten. Sattelschlepper und Tieflader rangieren auf dem Betriebsgelände in Friedrichshafen – etliche Tonnen Papier werden angeliefert, mehrere hunderttausend Kartonschuber oder Faltschachteln verladen. „Manchmal erhalten wir Anfragen und voluminöse Aufträge, bei denen es ganz schnell gehen muss, zum Beispiel aus dem Lebensmittelhandel", erzählt Frank Siegl. Der Geschäftsführer und sein Team haben sich darauf eingestellt. „Flexibilität und Geschwindigkeit gehören zu unseren Stärken", so Siegl.

Handwerk und Technologie verbinden

Der 58-Jährige führt den Familienbetrieb in zweiter Generation. Gegründet 1971 von seinem Vater Erich Siegl (82), wuchs die Offsetdruckerei rasch und kräftig. Der heutige Standort wurde 1975 erbaut, 1991 dann auf rund 1.800 Quadratmeter für Büros und Produktion erweitert.

In Ludwigshafen studierte Siegl BWL, danach arbeitete der Diplom-Betriebswirt bei branchennahen Unternehmen, managte Projekte, lernte Vertrieb und Außendienst kennen, war nah dran an IT und Technologie. „Eine wertvolle Zeit, die mir später auch als Unternehmer genutzt hat“, betont er. 

Im Jahr 1998, wurde er Gesellschafter und übernahm zusammen mit dem Vater die Geschäftsführung. Siegl baute den Onlineshop printcollect.de auf, trieb die Automatisierung der Druckvorstufe voran und erkannte früh, dass sich auch kleinere Druckereien mit der digitalen Transformation anfreunden sollten.

Wie eine Reminiszenz thront ein Mac-Würfel aus den 80ern auf dem Schrank in seinem Besprechungszimmer, derweil draußen in der Produktionshalle die Easy Matrix zeigt, was sie kann. Die Computerikone von Apple oder seine Lieblingsmaschine von Heidelberg – wenn Siegl über sie erzählt, gerät er schnell ins Schwärmen. „Die Verbindung von traditionellem Handwerk mit moderner Technologie finde ich faszinierend, das hält unsere Branche lebendig.“

Nachhaltigkeit bringt Neugeschäft

Der Betrieb mit einem Kernteam von acht Beschäftigten bedient heute rund 250 aktive Kunden, etwa ein Fünftel davon bringt den Löwenteil am Umsatz von knapp einer Million Euro pro Jahr. Rund 60 Prozent der Auftraggeber stammen aus der Region Bodensee-Schwaben.

Siegl Druck und Medien bietet ein breites Programm, vom Aufkleber bis zur Verpackung, vom Leporello bis zum Lettershop, vom Miniprospekt für Top-Marken bis zum fast fünf Kilo schweren Hochglanz-Bildband über Zeppelin.

Siegl hat sich früh für Nachhaltigkeit eingesetzt, die Druckerei ist schon seit 2011 FSC-zertifiziert und trat vor zwei Jahren der Klimainitiative der Druck- und Medienverbände bei. 

Siegl will aktiv dazu beitragen, „umweltfreundlichere Verfahren und Materialien zu nutzen, was nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance für positive Veränderung ist“. 

Und manchmal ergibt sich daraus sogar beträchtliches Neugeschäft: In der Corona-Zeit veränderten viele Verbraucher ihr Einkaufsverhalten, zeigten sich umweltbewusster bei der Auswahl von Nahrungsmitteln und Verpackung. „Plastik war verpönt, nachhaltige Alternativen aus Papier boomten regelrecht“, erzählt Siegl. Große Händler wie Edeka und Rewe setzten auf nachhaltige Lebensmittel aus der Region in ansprechenden Papierverpackungen.

Von Foodtainer bis Zettelbox

Als regionaler Lieferant mit Kompetenz für spezielle Lösungen, der zudem schnell und flexibel produzieren kann, erhielt Siegl Druck und Medien zahlreiche Aufträge. „Das war für uns ein idealer Zeitpunkt, unser Engagement rund um Lebensmittelverpackungen zu intensivieren“, sagt Frank Siegl. 

Die Druckerei stellt unter anderem Schuberverpackungen (Sleeves) für sogenannte Foodtainer her, abgeleitet von Food (Essen) und Container (Behälter), die für Obst, Gemüse und andere frische Lebensmittel genutzt werden. 

„Dieser plötzlich aufkommende Trend hat unser Geschäft enorm belebt und dazu geführt, dass wir bei diesem Thema inzwischen gefragte Experten und Lieferanten sind“, erläutert Frank Siegl.

Es handelt sich dabei überwiegend um Saisongeschäft, das davon abhängt, wann, wie lange und wie viel geerntet wird und in den Handel kommt. „Als Druckerei-Unternehmer schaue ich heute viel aufmerksamer danach, wie’s Wetter wird“, fügt Siegl schmunzelnd an.

Davon losgelöst, hat die Druckerei zum ersten Mal ein Eigenprodukt entwickelt: die Zettelbox.

Sie besteht aus verstärktem Vollkarton und verwendet im Gegensatz zu ähnlichen Produkten kein Plastik, sei aber laut Frank Siegl genauso stabil und hochwertig. „Die Zettelbox ist komplett nachhaltig und kann in unterschiedlichen, individuellen Motiven gestaltet werden“, erklärt der Firmenchef. Derzeit werden Vermarktungsideen und Vertriebskanäle getestet.

„Mit diesem Projekt betreten wir neue Pfade“, sagt Siegl. „Für mich als Unternehmer ist das hoch spannend.“

www.siegl-druck.de