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Eintrag vom 06.10.2022

Fortsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS)

Im aktuellen Koalitionsvertrag wurde vereinbart, die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) mit einem erweiterten Fokus (Öffnung für die allgemeine Weiterbildung) fortzusetzen.

Die insgesamt 17 Partner der NWS (BMAS, BMBF, BMWK, BA, ASMK, KMK, WiMiKo, BDA, DIHK, ZDH, BAVC, Gesamtmetall, DGB, IG Metall, IG BCE, Ver.di, GEW) haben sich nun unter dem Motto Gemeinsam für ein Jahrzehnt der Weiterbildung – Aufbruch in die Weiterbildungsrepublik auf die Fortsetzung und Weiterentwicklung verständigt und dies im Rahmen einer hochkarätig besetzten Pressekonferenz am 27.09.2022 veröffentlicht.

Im Fokus der Arbeit der NWS stehen dabei zukünftig vier Schwerpunktthemen:

Schwerpunktthema 1:
Zugänge zu Beratung, Förderung und Weiterbildungsangeboten erleichtern.

Schwerpunktthema 2:
Kooperationen in Regionen und Branchen vertiefen

Schwerpunktthema 3:
Konzepte weiterentwickeln

Schwerpunktthema 4:
digitale Weiterbildung stärken

1. Zugänge zu Beratung, Förderung und Weiterbildungsangeboten erleichtern.

  • Stärkung von Beratungsaktivitäten und Etablierung einer Kultur der Weiterbildung. Stärkung der Weiterbildungsberatung für Individuen sowie der Qualifizierungsberatung für Unternehmen.
  • Von den Gewerkschaften eingesetzte Weiterbildungsmentoren sollen nachhaltig als Instrument zur Förderung der Weiterbildung von Beschäftigten verankert werden.
  • Förderinstrumente wie Bildungsteilzeit, Qualifizierungsgeld, Weiterbildungsgeld und Lebenschancen-Bafög sollen zielgruppengerecht optimiert und bedarfsgerecht weiterent-wickelt werden. Förderlücken sollen geschlossen werden.
  • Für Gruppen mit niedriger Weiterbildungsbeteiligung (zum Beispiel gering Literalisierteund Geringqualifizierte) sollen niedrigschwellige und ganzheitliche Unterstützungsmöglichkeiten ausgebaut werden.
  • Fortsetzung der Initiative Zukunftsstarter, dank der Menschen zwischen 25 und 35 Jahrenihren Berufsabschluss nachholen können.
  • Entwicklungsperspektiven und Aufstiegswege von Fachkräften sowie exzellente Qualifizierungsangebote, insbesondere auch in der höherqualifizierenden Berufsbildung, sollen gestärkt und besser bekannt gemacht werden. Dies betrifft Abschlüsse wie den Bachelor- und Master Professional.
    Weiterhin sollen bildungspolitische Vorhaben des Bundes in einer Exzellenzinitiative Berufliche Bildung gebündelt werden.
  • Die Länder prüfen in Zusammenarbeit mit beteiligten Einrichtungen in Pilotregionen die Einrichtung von One-Stop-Shop-Anlaufstellen im Kontext von Flucht und Erwerbsmigration mit dem Ziel der Sprachförderung und Beratung aus einer Hand.
    Der Punkt Teilqualifizierung findet im Papier zwar Erwähnung, enthält jedoch keine Absichtserklärung für eine künftige Weiterentwicklung.

2. Kooperationen in Regionen und Branchen vertiefen

  • Regionale Netzwerke und Beratungsstrukturen sollen gestärkt und miteinander verzahnt werden.
  • Die BA soll eine stärkere Rolle in Transformationsprozessen einnehmen. Sie soll moderieren, begleiten mit den Partnern in den Regionen die Veränderungen am Arbeitsmarktgestalten.
  • Qualifizierungskonzepte in der technologischen und ökologischen Transformation werden systematischer in den Blick genommen, unter anderem anhand von exemplarischentechnologie- und forschungsbasierten Fachkräfteansätzen (zum Beispiel Wasserstoff-Leitprojekte und Qualifizierungsinitiative Wärmepumpen).

3. Konzepte weiterentwickeln

  • Die strategische Vorausschau für Zukunftskompetenzen in Branchen und neuen Märktensowie die Weiterbildungsstatistik sollen weiter verbessert werden. Hierzu werden die Einführung eines Berufe- und Kompetenzradars sowie die Weiterentwicklung des Kompetenz-Kompasses geprüft.
  • Tarifliche und betriebliche Ansätze zur Weiterbildung sollen weiterentwickelt und dieQualifizierungsplanung im Betrieb erleichtert werden. Den Sozial- und Betriebspartnern kommt hierbei eine zentrale Rolle zu. Die ESF-Sozialpartnerrichtlinie wird unter demneuen Namen Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten: weiterbilden und Gleichstellung fördern fortgesetzt.
  • Mit der Weiterentwicklung der NWS wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet, in der dieKonzepte zu Schlüsselkompetenzen und Future Skills tiefer diskutiert und mit Blick aufihre Anschlussfähigkeit zur beruflichen und berufsbezogenen Weiterbildung überprüftwerden, zum Beispiel mit Bezug auf die Bildung für nachhaltige Entwicklung.

4. Digitale Weiterbildung stärken

  • Lebenslanges Lernen soll durch eine nutzergerechte Weiterbildungsreise digital unterstützt werden. Die BA entwickelt unter finanzieller Beteiligung des Bundes hierzu eine Nationale Online-Weiterbildungsplattform (NOW!), um weiterbildungsinteressierten Personen und Unternehmen die Orientierung über Weiterbildungsmöglichkeiten und Förderinstrumente zu erleichtern.
  • Die Nationale Bildungsplattform und der digitale Bildungsraum sollen digitale Bildung als durchgängige Bildungsjourney ermöglichen. Ziel ist ein Plattform-Ökosystem auf Basisgemeinsamer Standards, Formate und interoperabler Strukturen.
  • Die Plattformangebote sollen verstetigt und miteinander verzahnt werden, um die digitale Orientierung und Beratung dauerhaft auszubauen.

Die BDA hat sich in den Diskussionen zur Fortsetzung der NWS dafür ausgesprochen, vorhandenes Engagement sichtbar zu machen, erfolgreiche Konzepte in die Fläche bringen zu und nicht immer Neues erfinden. Sie möchte durch niedrigschwellige Angebote (Grundbildung, Teilqualifikationen) und verstärktes Coaching insbesondere unterrepräsentierte Zielgruppen – vor allem Geringqualifizierte – stärken. Zudem will sie regionale Netzwerke und Verbünde vor Ort stärker beleuchten.

Ansprechpartnerin

Melanie Erlewein

Melanie Erlewein
Referentin Öffentlichkeitsarbeit und Bildung

0711 45044-50
0173 7013713