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Eintrag vom 11.03.2020

Mitgliederportrait Hermann Höhing Kartonagenfabrik: Könner in Karton

Heilbronn. Problemlöser, Innovatoren, Kümmerer… Begriffe gibt es viele, die das Können der Mitarbeiter von Hermann Höhing in Heilbronn beschreiben. „Aber letztlich ist es der gekonnte Mix aus all dem, der uns auszeichnet“, erläutert Ulrich Höhing, Geschäftsführender Gesellschafter.

„Es geht immer besser, stabiler oder ansprechender. Knifflige Tüfteleien, damit vom ersten Gedankenblitz bis zur Produktion schließlich alles reibungslos klappt, begeistern den Ingenieur in mir.” Ulrich Höhing, Geschäftsführer Höhing Kartonagenfabrik

Verpackungsentwicklung ist auch Chefsache

Wie dieser Mix aussehen kann, zeigt er anhand einer besonders ausgefallenen Faltschachtel, die ihm während der Entwicklung etliches Kopfzerbrechen bereitete. Eine Rückleuchte für ein Fahrrad verkaufte sich schlecht, trotz toller Technik und gelungenem Design. „Die Verpackung, die ein anderes Unternehmen hergestellt hatte, war zu simpel und passte nicht zum Produkt", erzählt Höhing. Schlussendlich heraus kam eine durchsichtige Box in ansprechendem Design, in der die Leuchte durch die Verpackung selbst festgeklemmt wird. Auf Kabelbinder oder Draht zum Fixieren konnte dadurch verzichtet werden. „Prompt stiegen die Verkaufszahlen schon in kurzer Zeit um das Dreifache", freut sich der Unternehmer. „Knifflige Tüfteleien, damit vom ersten Gedankenblitz bis zur Produktion schließlich alles reibungslos klappt, begeistern den Ingenieur in mir", so Höhing.

Kundenorientierung als Vertriebsargument

Zu einem ganz persönlichen Hobby wurde der „Store-Check": Leidenschaftlich gerne schaut er sich in Schaufenstern und Regalen Faltschachteln und Displays an. Findet der Verpackungsingenieur etwas, was man verbessern könnte, experimentiert er mit neuen Ideen. Steht seine Alternative zur alten Verpackung, präsentiert er sie dem Hersteller des Produktes. Höhing: „Es geht immer besser, stabiler, ansprechender oder auch günstiger – so haben wir schon so manchen Neukunden gewonnen."

Spezialisierung auf individuell gepackte Sonderverpackungen

Das Spektrum reicht vom Hersteller hochwertiger Kosmetika bis zur Automobilindustrie. So werden schon mal im Rahmen eines Auftrags 100.000 Notizbücher in aufwendigen Präsentverpackungen verschickt oder frisch produzierte Werbe-Displays zu hunderten verpackt, inklusive der Waren darin.
Das Packen der Pakete bedarf hoher Sorgfalt, weil nicht jeder Adressat exakt das Gleiche bekommt – zum Beispiel weil der vorhandene Platz im Verkaufsraum, auf der Theke oder auch die Größe eines Schaufensters variieren und all das bei der Zusammenstellung berücksichtigt wird. Pro Jahr entstehen so zigtausende individuell gepackte Pakete.

Dank des nicht alltäglichen Service-Angebotes hat sich der Familienbetrieb zu einem gefragten Spezialisten für Faltschachteln und Displays entwickelt mit 40 Mitarbeiter/innen (inklusive bis zu 3 Azubis) plus 85 Mitarbeiter/innen auf der verlängerten Werkbank für Konfektionierung. Für die aufwendigen Handarbeiten kooperiert das Unternehmen zudem mit Behinderten- und Sozialwerkstätten.

Herausforderung Personal

Der Anteil an Standardfaltschachteln ist seit Jahren stark rückläufig. „Weil sie einfach einem gnadenlosen Preisdruck unterliegen", betont Höhing. Mit seinem Rundum-Sorglos-Paket kann er sich dagegen gut am Markt behaupten. „Allerdings wird auch hier immer wieder über Kosten und Preise diskutiert", bedauert der Heilbronner. Vor einigen Jahren verlagerte er deshalb einen Teil der Konfektionierung nach Tschechien, weil sich bestimmte Auflagen dort günstiger herstellen lassen.

Eine der großen Herausforderungen für die Zukunft sieht er darin, in Deutschland Menschen für die Arbeit in der Industrie zu begeistern. „Das Thema wird uns noch mehr beschäftigen als die Digitalisierung", ist Höhing überzeugt. Trotz fairer Bezahlung und guten Betriebsklimas werde es immer schwieriger, in der Produktion offene Stellen und Ausbildungsplätze zu besetzen.

Innovation sichert Zukunft

Teil einer 150-Jährigen Firmengeschichte zu sein, macht Höhing stolz. Auch wenn er ursprünglich lieber Architekt geworden wäre. Es kam anders: Er studierte dann doch Verpackungstechnik in Stuttgart, wurde wie seine Vorfahren Unternehmer und begeistert sich für innovative Verpackungen.