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Eintrag vom 03.12.2018

Arbeitgeber werfen DGB und LINKE skandalheischende Bewertung der Überstunden-Entwicklung vor

Dick: „Gerade einmal jede 50. geleistete Arbeitsstunde in Deutschland ist vermeintlich unbezahlt"

Arbeitgeber

STUTTGART – Die Arbeitgeber Baden-Württemberg haben dem DGB und der Partei „Die LINKE" eine Skandalisierung und Kriminalisierung von angeblich zunehmenden unbezahlten Überstunden vorgeworfen. „Gerade einmal jede 50. geleistete Arbeitsstunde in Deutschland ist vermeintlich unbezahlt, wir reden also von einem überschaubaren Phänomen", erklärte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeber Baden-Württemberg, Peer-Michael Dick, am Freitag in Stuttgart: „Trotzdem brandmarkt DGB-Chef Rainer Hoffmann das als ‚Lohndiebstahl'. Das ist ein typisches Beispiel, wie unsere Arbeitswelt schlechtgeredet wird, obwohl nachweislich rund 90 Prozent der Beschäftigten mit ihrer Arbeitssituation zufrieden sind. Das ist unverantwortlich und trägt mehr zur Spaltung dieses Landes bei als der vermeintliche Skandal."

Dick kritisierte DGB und LINKE dafür, dass sie in ihrer Interpretation der aktuellen Zahlen bewusst die verschiedenen Erkläransätze für Überstunden ignorierten. Auch auf Unterschiede zwischen den Beschäftigtengruppen werde praktisch kaum eingegangen, zum Beispiel, dass bei einfachen Tätigkeiten weit weniger Überstunden – bezahlt oder unbezahlt – anfielen als etwa bei hochkomplexen Tätigkeiten, wo eine entsprechend gute Bezahlung unterstellt werden könne. „Auch der Versuch, die Verhältnisse in der sogenannten atypischen Beschäftigung zu skandalisieren, geht in die Hose, weil dort in der Regel sogar weniger Überstunden geleistet werden als in den sogenannten Normalarbeitsverhältnissen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Spitzenvereinigung der Arbeitgeberverbände in Baden-Württemberg.

Bei der Diskussion um Überstunden dürfe nicht Maß und Mitte verlorengehen, mahnte Dick. Sollten die Zahlen exakt sein, rede man hier über eine gute halbe Stunde Mehrarbeit pro Woche, die nicht vergütet werde. „Dem muss man auch gegenüberstellen dürfen, dass ja immer mehr private Angelegenheiten vom Arbeitsplatz aus erledigt werden", sagte er. So hätten zum Beispiel bei einer repräsentativen Umfrage in der Metall- und Elektroindustrie die Beschäftigten selbst eingeräumt, sich während der Arbeitszeit knapp eine Stunde pro Woche mit privaten Dingen zu beschäftigen. „Zieht man diese Zeit von der guten halben unbezahlten Überstunde ab, bleibt unterm Strich sogar ein Minus für das Unternehmen stehen – und der ganze Skandal um vermeintlichen ‚Lohndiebstahl' bricht in sich zusammen. DGB und LINKE sollten sich daher gut überlegen, welche Diskussion sie hier anzetteln", erklärte er.